Von Gott und der Welt
Wider den Kirchenschlaf
Das tut er jeden Sonntag in den Gottesdiensten. Hierzulande, anders als im Süden der Welt, hören ihm immer weniger dabei zu. Gott bedient sich dazu der Predigerinnen und Prediger. Die haben ein schweres Amt.
Schon vom Apostel Paulus ist überliefert, dass ein junger Mann namens Eutychus, der in einem Fenster sitzend der Predigt lauschte, als die Predigt sich hinzog in tiefen Schlaf fiel und deswegen auch aus dem dritten Stock.
Als man ihn aufhob, war er tot. Die Geschichte ging aber gut aus. Denn der Apostel erweckte ihn wieder zum Leben.
Wir lernen daraus: Wer Tote lebendig machen kann, darf auch fad predigen. Doch die Gabe, Tote zu erwecken ist noch rarer gesät, als das Wort Gottes mitreißend zu verkünden.
An vielen Orten in Österreich wird jeden Sonntag gepredigt, dass es eine Freude ist und die Engel selber lauschen und die Herzen kräftig im Takt der frohen Botschaft schlagen.
Das kann in einer kleinen Kirche geschehen, in einem Dom, oder unter freiem Himmel. Die frohe Botschaft, dass in jedem Menschen mehr steckt, als er vielleicht selber ahnt, ist an keinen Ort gebunden. In diesem Sommer mache ich mich bewusst auf die Suche nach den Predigerinnen und Predigern des Wortes Gottes, deren Predigt schon aufweckt, mitten im Leben. Für Hinweise bin ich dankbar. Werde ich fündig, will ich´s ihnen nicht verschweigen.
„Von Gott und der Welt", die Kolumne von Michael Chalupka, erscheint jeden Samstag in der Kronenzeitung.