Von Gott und der Welt
Werkstätten der Menschlichkeit
Die Zeiten waren nicht immer rosig. Europa war ein blutiges Schlachtfeld, ganze Landstriche wurden verwüstet im Dreißigjährigen Krieg des 17. Jahrhunderts. Der evangelische Theologe und Pädagoge Jan Amos Comenius, selbst oft vertrieben und auf der Flucht, sah ein einziges wirksames Mittel gegen die Gewalt in Europa: die Bildung. Comenius sah darin den Schlüssel für ein friedliches Zusammenleben aller. „Denn weise hat der gesprochen, welcher sagte, die Schulen seien Werkstätten der Menschlichkeit, indem sie eben bewirken, dass der Mensch wirklich Mensch werde.“
Sein Rezept ist auch heute noch gültig. Es verspricht keine schnellen Erfolge, wirkt aber nachhaltig. Auf lange Sicht wird es nicht genügen allein in gepanzerte Fahrzeuge und Hubschrauber zu investieren, um der Terrorgefahr Herr zu werden. Investition in die Bildung und Begleitung einer Jugend, die verloren zu gehen droht, sind bitter nötig. Comenius klingt erstaunlich aktuell, wenn er sagt: „Wir sind alle Bürger einer Welt. Einen Menschen hassen, weil er anderswo geboren ist, weil er eine andere Sprache spricht, weil er anders über die Dinge denkt - welche Gedankenlosigkeit!” Es kann nicht schaden, auf ihn zu hören.
„Von Gott und der Welt“, die Kolumne von Michael Chalupka, erscheint jeden Samstag in der „Krone".