Von Gott und der Welt
Werde, was Du bist
Ab Montag aber wird es noch ein bisschen härter, den inneren Schweinhund zu überwinden und mehr Sport zu treiben, auf die Zigarette zwischendurch zu verzichten und die Tafel Schokolade, die einen immer den Tag überstehen half, in der Schublade verstauben zu lassen. Da ist es an der Zeit, seine guten Vorsätze zu überdenken. Die kleine Weisheit des evangelischen Theologen, Philosophen und Aufklärers Johann Caspar Lavater, der im 18. Jahrhundert in der Schweiz lebte, kann dabei helfen. Der sagte:
Gute Neujahrsvorsätze helfen uns, uns zu ändern, uns weiterzuentwickeln mit all dem, was wir sind, haben und können. Quälend werden noch so gut gemeinte Vorsätze dann, wenn wir meinen, wir müssten einen gänzlich anderen Menschen aus uns machen. Denn so, wie wir sind, sind wir von Gott gewollt mit all unseren Unzulänglichkeiten, aber auch mit all unseren Gaben. Wir haben viel geschenkt bekommen, nicht nur zu Weihnachten. Machen wir das Beste draus, dann können die Vorsätze gelingen und halten. Zumindest bis Ostern, wenn nicht für‘s restliche Leben.
„Von Gott und der Welt", die Kolumne von Michael Chalupka, erscheint jeden Samstag in der Kronenzeitung.