Von Gott und der Welt
Unaussprechliches Seufzen
Nichts sagen zu können, es nicht verstehen zu können, ist schwer. Wir wollen die Welt verstehen. Wie kann so etwas passieren? Wer hat versagt? Wäre es zu verhindern gewesen? Keine Antworten zu haben, ist schwer zu ertragen. Es ist wie ein kalter Schatten, der alles Sonnenlicht des Tages in graue Töne verwandelt, der uns frösteln lässt, auch wenn wir zuvor die Wärme des Lebens gespürt haben.
Gläubigen Menschen stellt sich auch die Frage: Wie kann Gott das zulassen? Wo ist Gott? Das Unbegreifliche stellt sich wie eine schwarze Wolke zwischen uns und Gott. Gott wird verdunkelt und bleibt verborgen. Wir wissen nicht, was wir sagen können, haben keine Erklärungen. Wissen nichts zu sagen, wissen nicht einmal, was wir beten sollen.
Die Erfahrung des dunklen verborgenen Gottes hat auch der Apostel Paulus gemacht, als er im Römerbrief schreibt: „Wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich's gebührt, sondern der Geist selbst tritt für uns ein mit unaussprechlichem Seufzen.“
„Von Gott und der Welt“, die Kolumne von Michael Chalupka, erscheint jeden Samstag in der „Krone".