Von Gott und der Welt
Schwitzen für die Schule
Für den Begleiter Martin Luthers, den großen Humanisten Philipp Melanchthon, einen begnadeten Pädagogen, war die Schule ein Paradies. In seiner „Rede vom Lob des schulischen Lebens“ vergleicht er die Schule mit dem Leben vor der Vertreibung aus dem Paradies:
Dabei ist Melanchthon kein naiver Romantiker, sondern Praktiker. Er weiß um die Mühen der Schule. In der „Rede von den Leiden der Lehrer“ erklärt er: „Niemand scheint mir übler daran zu sein als diese Klasse von Leuten.“ Und an anderer Stelle schreibt er, der ja selbst Lehrer war: „Wir schwitzen heftig für die Schulen.“
Schule kann also ein fröhliches Paradies sein, ist aber ohne Schweiß nicht zu haben.
„Wir schwitzen heftig für die Schule!“ wäre ein schöner Leitsatz für den Schulbeginn – für Lehrerinnen und Lehrer, Lernende und Bildungspolitikerinnen, wenn er dazu führt, dass die Schule als „überaus glücklicher Zustand“, als geradezu paradiesischer Ort des Lehrens und Lernen erlebt werden kann.
„Von Gott und der Welt"
Die Kolumne von Michael Chalupka, erscheint jeden Samstag in der Kronenzeitung.