Kenia
Projekt der Hoffnung im Slum Korogocho
Die Menschen in Korogocho wohnen auf engstem Raum, in Hütten aus Holz, Lehm und Wellblech, ohne Kanalisation und Trinkwasserversorgung. Haupteinkommensquelle für viele ist das Sammeln von Abfall in der angrenzenden Müllhalde. Auch Kinder arbeiten hier – sie tragen so zum Unterhalt der Familie bei oder sie suchen im Müll nach Essensabfällen, um ihren Hunger zu stillen. Mit weniger als einem Euro pro Tag müssen viele große Familien im Slum auskommen. Die Lebensumstände fördern Drogenabhängigkeit und Kriminalität – der Slum gilt als der gefährlichste Ort Nairobis.
Ein Ort der Hoffnung – „Hope for future“
Knapp 1000 Kinder Korogochos verbringen ihre Tage nicht mehr auf der Müllhalde, sondern im Klassenzimmer: Sie werden in den beiden Schulen Macao und Damascus unterrichtet und betreut. Weil hier täglich eine Mahlzeit ausgegeben wird, sind auch die Eltern leichter zu überzeugen, ihre Kinder zur Schule zu schicken.
„Ich freue mich jeden Tag auf die Schule. Wir lernen dort viele interessante Dinge, später möchte ich einmal Mechaniker werden“, sagt der achtjährige Amaniel lächelnd.
Neben den Schulen wird auch eine Bäckerei betrieben, die „Bäckerei der Engel“. Diese produziert erschwingliche Backwaren für die Bevölkerung – und schafft zugleich Zukunftsperspektiven für die jungen Menschen, die hier das Bäckerhandwerk erlernen. Philip Omondi ist einer von ihnen. Heute blickt er hoffnungsvoll in die Zukunft. Das war nicht immer so.
Seine Mutter starb, als er ein Monat alt war. Seine Großmutter sorgte für ihn, aber als auch sie verstarb, kam er zu seinem Vater und seiner Stiefmutter, die ihn sehr schlecht behandelten und eines Tages davonjagten. So begann sein Leben auf der Straße, er arbeitete hart, um zu überleben: Kleider waschen, Babysitten, Wasser holen, … Oft wurde er ausgenutzt und für die geleistete Arbeit nicht bezahlt.
Über eine Lehrerin der Makao Schule kam er schließlich in Kontakt mit dem Sozial- und Gesundheitszentrum, so wurde er im Juli 2015 für die Bäckerei der Engel empfohlen. Das sollte der große Wendepunkt in seinem Leben sein: Er kann zwar nicht lesen und schreiben, aber er arbeitet geschickt mit den Händen, mit viel Einsatz und Hingabe. Er ist ein sehr guter Schüler, obwohl er sich nie auf Schrift, sondern immer nur auf Gehörtes verlassen konnte. Geprüft wurde er immer mündlich. Ende Oktober dieses Jahres bestand er die theoretische und praktische Lehrabschlussprüfung – und zwar als einer der Besten!
Machen Sie die „Bäckerei der Engel“ auch in ihrer Familie und Freundeskreis bekannt. So einfach geht’s: Lebkuchenengel backen, schön verpacken, mit ausgedrucktem Engelsanhänger versehen und verschenken.
Brot für die Welt arbeitet in Korogocho mit dem oberösterreichischen UntersützerInnenkreis Hope for Future zusammen. Neben Schulen und Bäckerei wird ein Gesundheitszentrum betrieben, hier gibt es medizinische Betreuung auch für jene, die sich keinen Arzt leisten können. Im dazugehörigen Skills Center werden Jugendliche mit Stipendien an Berufsschulen vermittelt, z.B. in den Bereichen Druckerei, Catering, Kosmetik, KFZ-Technik, Metalltechnik oder Elektrik.
Nähere Infos: www.brot-fuer-die-welt.at
Über die Serie #OrtDerHoffnung
Angst, Neid, Wut und Misstrauen sind die Schlüsselbegriffe, die die derzeitigen öffentlichen Debatten regieren. Wir brauchen eine gesellschaftliche Kraftanstrengung, die den Zusammenhalt in den Vordergrund stellt und nicht den Neid und das gegenseitige Ausspielen von ohnehin benachteiligten Gruppen in der Gesellschaft.
Die Arbeit der Diakonie besteht darin, Angst zu nehmen und Hoffnung zu geben; der Abwertung von Menschen entgegen zu treten und ihre Würde zu bewahren. Mit der Social-Media-Serie #OrtDerHoffnung macht die Diakonie auf Menschen und Projekte aufmerksam, die Lebensqualität, sozialen Zusammenhalt und Solidarität fördern und weiterentwickeln.