Kenia leidet besonders stark unter der anhaltenden Dürreperiode
Ostafrika: Hunger und Dürre breiten sich aus
Der Wechsel zwischen Dürre und plötzlichen Überflutungen, der derzeit in den Ländern Ostafrikas herrscht, hat dramatische Auswirkungen. Besonders die Menschen, die als SelbstversorgerInnen leben, sind stark von ihren Viehherden und damit vom Zugang zu Wasser- und Weidestellen abhängig. Meist haben sie keine Alternativen ein Auskommen zu erwirtschaften. Die Folge sind bittere Armut, Mangelernährung und oft auch soziale Unruhen. Vor allem Kinder, Schwangere, alte Menschen und stillende Mütter leiden unter den immer wiederkehrenden Trockenperioden.
Dagmar Lassmann, Leiterin der Diakonie Katastrophenhilfe für Österreich, war Anfang Mai in Kenia und hat sich ein Bild von der Lage gemacht. Im Gespräch mit Clemens von Heimendahl, Regionaldirektor der Diakonie Katastrophenhilfe im östlichen und südlichen Afrika, berichtet sie von der aktuellen Situation.
Hunger breitet sich aus
berichtet Clemens von Heimendahl, der mit 12 lokalen MitarbeiterInnen die dringend benötigte Hilfe der Diakonie Katastrophenhilfe in der Region koordiniert.
In den vergangenen Tagen hat in manchen Ländern die langersehnte Regenzeit begonnen. Erste Niederschläge nach Monaten der Trockenheit sind aber nur ein kleiner Hoffnungsschimmer. Ob die Regenmengen ausreichen, um eine gute Ernte einzubringen, wird man erst in ein paar Monaten sehen. Bis dahin bleibt die Lage in der Region dramatisch. Vielerorts wurde Notstand ausgerufen und die Menschen sind auf überlebenswichtige Versorgung mit Lebensmittel und Trinkwasser angewiesen.
erzählt von Heimendahl. Gleichzeitig sind die Preise für Nahrung und Saatgut gestiegen. Die Menschen können es sich einfach nicht leisten, selbst wenn ausreichend Nahrungsmittel auf dem Markt vorhanden sind.
Hilfe im Norden Kenias
Die Diakonie Katastrophenhilfe konzentriert sich in der momentanen Situation mit ihrer Nothilfe auf die Region Mandera, die nahe an der äthiopischen und somalischen Grenze liegt und ist dort sowohl in Äthiopien als auch in Kenia tätig. Die grenzüberschreitende Hilfe verhindert, dass die Menschen auf der Suche nach Nahrung und Wasser ständig zwischen den Ländern hin- und herziehen müssen.
Trinkwasser wird mit LKWs aus bis zu 150 km Entfernung herantransportiert und an 3.400 Haushalte verteilt.
„Der Bedarf an Wasser in Mandera ist noch immer groß. Deshalb werden wir diese Hilfe in den kommenden Wochen ausweiten“, berichtet der Regionaldirektor.
Zusätzlich werden Hygienetrainings durchgeführt und Wasserreinigungstabletten verteilt, um die Ansteckungsgefahr und Verbreitung von Krankheiten wie Cholera zu verringern.
Neben Nothilfe auch langfristige Hilfe im Fokus
„Für uns ist es auch extrem wichtig außerhalb von akuten Katastrophen tätig zu sein“, betont von Heimendahl. So hat die Diakonie Katastrophenhilfe mit ihren lokalen Partnerorganisationen begonnen in Dörfern "Sparprogramme" zu initiieren. Vor allem Frauen werden darin geschult solche Programme anzuleiten. Hat eine Gruppe gemeinsam einen Sockelbetrag zusammengespart, wird dieser von der Diakonie Katastrophenhilfe verdoppelt.
Mit dem angesparten Geld entwickeln die Frauen Ideen wie sie ein fixes Einkommen erwirtschaften können.
erzählt Clemens von Heimendahl.
In Katastrophensituationen wie der derzeitigen Dürre sind solche Programme sehr wichtig, weil die betroffenen Familien so über eine Reserve verfügen, mit der sie selbst Lebensmittel, Wasser oder Saatgut kaufen können. Damit sind sie nicht ausschließlich auf Hilfe von außen angewiesen.
So können Sie helfen
Die Diakonie Katastrophenhilfe leistet Nothilfe und versorgt zusammen mit ihrer Partnerorganisation Menschen im Nordosten Kenias mit Trinkwasser und Lebensmittel. Um diese Hilfe in den kommenden Wochen weiter auszubauen und auch langfristige wirkende Hilfe aufzubauen, ist die Diakonie Katastrophenhilfe auf Spenden angewiesen.