Of(f)'n-Stüberl: Frühstück, Wärme, Beratung

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18. Dezember 2019
Alexander Huber sitzt in einer gemütlichen Ecke im Of(f)'n-Stüberl. Auf dem kleinen Wandtisch vor ihm: ein Laptop, ein Notizblock und eine Tasse Kaffee. Ihm gegenüber: Menschen, die einen warmen Ort und Beratung brauchen. Interview: Weihnachtzeit im Of(f)'n-Stüberl

Was ist das Of(f)'n-Stüberl?

Ein Tageszentrum für Menschen, die entweder wohnungslos oder von Wohnungslosigkeit bedroht sind. Wir sind da für Menschen, die obdachlos sind und an öffentlichen Plätzen schlafen. Aber auch für Menschen, die zwar noch ein Dach über dem Kopf haben, aber nicht in einem gesicherten Mietverhältnis sind. Einige unserer Gäste haben zwar eine Wohnung, aber nicht genug Geld für Essen.

Wann hat das Of(f)'n-Stüberl geöffnet?

Von 8 bis 12 Uhr. Wenn wir zusperren, sperrt die Wärmestube der Caritas auf und am Abend hat die Notschlafstelle geöffnet, bis 7 Uhr morgens. Und dann sperren wir wieder auf…

Wie helft ihr?

Es gibt jeden Tag Frühstück. Wir haben zwei Duschräume. Und zwei Ruheräume mit insgesamt sieben Schlafplätzen. Das hilft vor allem Menschen, die nachts arbeiten. Oder aber die Nacht draußen in Parkhäusern verbracht haben. Oder so lange es geht mit der Straßenbahn fahren und dann durch die Stadt wandern. Wandern, um nicht zu frieren. Das alles gibt es auch. Außerdem helfen wir mit Beratung - das ist manchmal das wichtigste Angebot.

Wie sieht ein typisches Beratungsgespräch aus?

Meistens geht es um Einkommensarmut. Oder auch um psychische Krankheiten. Und unser Job ist es, Perspektiven zu zeigen und die nötigen Schritte zu planen – gemeinsam mit den Besuchern und Besucherinnen.

Was bedeutet die Weihnachtszeit im Of(f)'n-Stüberl?

Es ist kalt draußen. Viele Gäste bleiben länger, einfach, um sich aufzuwärmen. Für viele Menschen sind wir der einzige Ort, der Wärme spendet. Warme Kleidung ist gefragt. Für die Probleme unserer Gäste ist es grundsätzlich egal, ob Weihnachten vor der Tür steht oder Ostern. Die Armut wird im Advent nicht mehr oder weniger. Aber für viele ist Weihnachten ein Fest der Familie. Wenn der Kontakt zur Familie abgebrochen ist, wird der Advent für manche zur schwierigen Zeit.

Und während Sie Beratungsgespräche führen und freiwillige MitarbeiterInnen Frühstück servieren…

…herrscht in den Einkaufszentren hektisches Treiben. Klar, diesen Kontrast gibt es.

Geschenke kaufen, Feste feiern, Kekse backen – ist in der Weihnachtszeit auch der finanzielle Druck größer?

Die  Menschen, die zu uns kommen, haben Hunger. Sie haben kein Dach über dem Kopf. Ihnen ist kalt. Es geht um Grundbedürfnisse. Der finanzielle Druck, der auf ihnen lastet, ist permanent und extrem. Da ändert sich in der Weihnachtszeit nichts.

Ist Adventzeit Spendenzeit?

Ja, es wird vermehrt gespendet, auch Sachspenden. In der Adventzeit bekommen wir manchmal sogar so viele Sachspenden, dass der Stauraum dafür knapp wird – was wirklich ein schönes "Problem" ist! Das ändert sich dann mit dem Neuen Jahr leider schlagartig; da bekommen wir dann wieder sehr viel weniger Spenden.

Alexander Huber ist Sozialarbeiter im Of(f)'n-Stüberl der Diakonie in Linz. / © Nadja Meister

Beratung und Hilfe in Linz

Das Of(f)'n-Stüberl der Stadt-Diakonie Linz unterstützt Menschen, wenn es gar nicht mehr weitergeht. Mit Wärme, Essen und Beratung. Dafür ist es aber auf Spenden angewiesen.