Von Gott und der Welt, Adventkranz
Noch eine Woche ohne!
Ja es scheint, von Jahr zu Jahr werden die Vanillekipferln früher gebacken. Zum einen zeigt sich darin eine gewisse Sehnsucht nach der Zeit der Lichter und des Dufts der Zimtsterne, zum anderen geht es um handfeste wirtschaftliche Interessen. Die Zeit der Weihnachtseinkäufe soll verlängert werden.
Im Unbehagen spiegelt sich noch das Wissen wieder, dass Ende November das Kirchenjahr zu Ende geht und mit dem ersten Advent ein neues Kirchenjahr beginnt. Der Festkreis des christlichen Lebens beginnt mit der Erwartung der Geburt Christi, mit dem Advent, eigentlich einer Zeit des Fastens, der Einstimmung auf das Kommen des Heilands. Und das Kirchenjahr endet mit dem Gedenken, dass es mit der Welt auch einmal ein Ende haben kann, mit dem Christkönigtag in der katholischen Kirche und dem Totensonntag in den evangelischen Kirchen.
In den dunklen Tagen des Novembers wird der dunklen Seiten des Lebens gedacht. Denen stellt sich niemand gern. Da kommt der frühe Beginn des Weihnachtstrubels gerade recht. Doch wagen wir den Versuch. Eine Woche noch, ohne Punsch, ohne Kerzen, ohne Jingle Bells. Dann kann die erste Kerze am Adventkranz umso heller strahlen.
„Von Gott und der Welt“, die Kolumne von Michael Chalupka, erscheint jeden Samstag in der „Krone".