Von Gott und der Welt
Hoffnungen hören
Er wolle die Hoffnungen der Menschen nähren und nicht ihre Ängste. Das klingt nach Aufbruch und Zuversicht. Ängste machen die Welt eng und hindern am Handeln, Hoffnungen aber weisen in die Zukunft und bringen in Bewegung. Die Republik gibt sich einen Ruck.
Die Jünger nach Pfingsten haben wohl ähnlich empfunden. Der Heilige Geist hat sie aus ihren Ängsten herausgeführt und wieder neue Hoffnung schöpfen lassen. Doch nach dem feurigen Pfingstfest wurde die Jüngerschaft Jesu mit den harten den Realitäten des Alltags konfrontiert. Von feuriger Begeisterung kann man nicht leben. In der Gemeinde gärte es, ein Teil fühlte sich vom anderen zurückgesetzt und ungerecht behandelt. Es war ein gutes Stück Arbeit zu verstehen, was den Unmut hervorgerufen hatte. Neben der begeisternden Rede musste die Jünger das Hören lernen. So fanden sie eine Lösung, die wieder alle miteinander versöhnte.
Hoffnungen wollen nicht nur genährt werden, sondern sie wollen auch gehört werden. Denn jeder und jede trägt seine verborgenen Hoffnungen in sich. Kommt zum hoffnungsweckenden Reden auch noch das Hören, dann ist Versöhnung möglich. Unser Land braucht Hoffnung und Aufbruch, das kann nur durch hören, reden und tun gelingen. Dann ist auch hierzulande Versöhnung möglich.
„Von Gott und der Welt", die Kolumne von Michael Chalupka, erscheint jeden Samstag in der Kronenzeitung.