Interkulturelles Psychotherapiezentrum des Diakonie Flüchtlingsdienst in Niederösterreich
Brücke zum Leben
so beschreibt der neunjährige Samir aus dem Kriegsgebiet Syrien seine Flucht bis Österreich. Was er schon als Kind ertragen musste, ist unvorstellbar.
Geflüchtete aller Altersgruppen leiden massiv unter den Folgen traumatischer Erlebnisse wie Verfolgung, Gewalt oder Folter: Sie können nicht schlafen, haben Albträume oder leiden unter Flashbacks mit quälenden Erinnerungen an traumatische Erfahrungen.
Mit JEFIRA (griech. „Brücke“) bietet der Diakonie Flüchtlingsdienst kultursensible, dolmetschunterstützte Psychotherapie für Flüchtlinge. Ziel ist es, Klient*innen zu befähigen, mit ihren psychischen Reaktionen auf die Belastungen besser umzugehen und ihren Alltag wieder zu bewältigen.
Auch traumatisierte Kinder wie Samir erhalten bei Jefira Hilfe. Oft kommen sie wegen Verhaltensauffälligkeiten im Kindergarten oder in der Schule oder wegen massiven Ängsten.
Mithilfe von Fantasiereisen, spielen, und malen können Kinder die erlittenen Traumata ausdrücken und schrittweise wieder Vertrauen in ihre Umwelt fassen.
Wichtige Grundlage für die Arbeit mit Flüchtlingen ist der kultursensible Ansatz. In der interkulturellen Psychotherapie müssen sich deshalb die Psychotherapeut*innen besonders mit ihrem eigenen kulturellen Verwurzeltsein und dem der Klient*innen auseinandersetzen. Das ist ein wesentlicher Baustein für eine erfolgreiche Therapie.
Wartezeit auf einen Therapieplatz - rund sechs bis zwölf Monate!
Der Bedarf an geeigneten Therapieplätzen für Flüchtlinge ist groß. Weil die finanziellen Mittel um diesen Bedarf zu decken nicht ausreichen, muss der Diakonie Flüchtlingsdienst immer wieder hilfesuchende Menschen vertrösten.
Derzeit stehen zirka 150 Menschen auf der Warteliste für einen Einzel-Therapieplatz bei JEFIRA.
Das bedeutet eine Wartezeit von rund sechs Monaten. Dabei ist die frühzeitige psychotherapeutische Behandlung eine wichtige Voraussetzung für das Gelingen der Integration in der neuen Heimat.