Syrische und jordanische Freiwillige unterstützen Flüchtlingsfamilien im Alltag
Betroffene werden zu HelferInnen
Eine Arbeitserlaubnis besitzen nur wenige und die steigende Inflation treibt die Mietkosten und Lebensmittelpreise immer weiter in die Höhe. Frauen, alleinerziehende Mütter und ihre Kinder sind besonders gefährdet, in einen Teufelskreis von Armut, Ausgrenzung und Missbrauch abzudriften.
Khadija und ihre Kinder
Khadija (32) kennt diese Situation nur zu gut. Vor fünf Jahren ist sie mit ihren drei Kindern Mizien (7), Leila (12) und Median (9) aus der Umgebung von Damaskus nach Jordanien geflüchtet.
Ihr Mann war bereits ein paar Monate früher nach Jordanien gekommen, um alles für die Ankunft seiner Familie vorzubereiten. Er wollte eine Wohnung suchen, einen Job besorgen und seiner Familie ein Einkommen sichern bis sie wieder nach Syrien zurückkehren konnten - das war zumindest der Plan. Doch kurz nachdem Khadija in Amman einreiste, musste ihr Mann wieder nach Syrien zurückkehren, um seine schwerkranke Mutter zu pflegen.
Aufgrund des zunehmenden Konflikts wurden die Grenzen zwischen Jordanien und Syrien komplett abgeriegelt – eine Rückreise wurde für ihn unmöglich. Ihre Familie wurde zerrissen.
Weg aus der Hoffnungslosigkeit
Khadija war plötzlich völlig auf sich alleine gestellt. Sie zog sich ein Jahr lang zurück – das fehlende Einkommen und die damit verbundene soziale Ausgrenzung erschwerten ihr den Alltag in Amman. „Ich habe mich nicht getraut, das Haus zu verlassen“, erzählt sie. Ihr Mann in Syrien und ihre Schwägerin waren ihre einzigen Ansprechpersonen.
Sie wusste, dass sie ihr Leben wieder in die Hand nehmen musste, um zu überleben. Sie begann, ein soziales Netzwerk aufzubauen und machte sich auf die Suche nach Arbeit. „Ich wollte etwas Würdevolles machen und mich einbringen in die Gesellschaft“, berichtet Khadija. Über ihre Schwägerin lernte sie eine lokale Partnerorganisation (IFH) der Diakonie Katastrophenhilfe in Amman kennen. Dort erfuhr sie von der Möglichkeit, als Freiwillige zu arbeiten und ein kleines Einkommen zu verdienen.
Selbst Teil der Hilfe
Seit einigen Monaten ist Khadija für die lokalen Partnerorganisationen der Diakonie in Amman im Einsatz. „Ich gehe von Tür zu Tür, besuche Familien aus Syrien und Jordanien, die Kinder mit Behinderung haben und dringend Unterstützung benötigen“, berichtet Khadija von ihrer Tätigkeit. „Ich kann ihre Situation sehr gut verstehen. Vieles, von dem sie mir erzählen, habe ich selber erlebt. Jetzt helfe ich ihnen in ihrer verzwickten Situation“.
Neben Khadija sind noch weitere Teams mit Freiwilligen im Einsatz. Sie erfassen die Daten von Familien mit Menschen mit Behinderung im Haushalt, befragen sie und begleiten sie in weiterer Folge bei den Hilfsmaßnahmen. Kinder und Jugendliche erhalten Hör- und Sehbehelfe, Zugang zu Schulen oder Plätze für Berufsausbildungen.
„Immer wenn ich die Gesichter der Menschen sehe, denen geholfen wurde, dann weiß ich, dass ich das Richtige mache. Kleinigkeiten wie eine Brille oder ein Hörgerät können ihr Leben verändern. Das motiviert mich immer wieder aufs Neue“, erzählt Khadija. Mit ihrem ersten Gehalt konnte sie ihre Miete wieder selber bezahlen. „Das ist für mich der größte Segen. Ich kann wieder selbstständig leben und meine Kinder versorgen.“
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