Von Gott und der Welt
Beim Einkaufen fasten
Die Evangelischen wollten zeigen, dass ihre Freiheit auch darin bestand, sich keinen festen, oft zur leeren Tradition gewordenen Ritualen unterzuordnen. Das heißt aber nicht, dass das Fasten nicht auch für Evangelische seine Bedeutung haben kann. Martin Luther sah darin eine Frömmigkeitsübung, die wenn sie freiwillig geschieht, einen großen Wert haben kann.
Der Bischof der Evangelischen Kirche in Österreich, Michael Bünker, erinnerte dieser Tage daran, Fasten nicht isoliert zu sehen ist. „Während wir fasten, hungern andere.“ Bischof Bünker rief zu größerer Achtsamkeit beim Einkauf von Lebensmitteln auf. Im Laufe eines Jahres werden in Österreich, Lebensmittel im Wert von einer Milliarde Euro weggeworfen. Pro Haushalt sind das 300 Euro, die im Müll landen. Die Aktion „Brot für die Welt“ könnte 70 Millionen Familien in Afrika für den Gegenwert von einer Milliarde Euro mit Saatgut versorgen, oder 1,1 Millionen Brunnen mit Handpumpen bauen, rechnete der Bischof vor.
Das ist eine einfache Frömmigkeitsübung für die Fastenzeit. Achtsam einkaufen, Lebensmittel selber essen und das was man sich erspart, für andere geben. Aber warum sollte Fasten immer anstrengend sein, wenn es auch einfach geht und hilft.
„Von Gott und der Welt“, die Kolumne von Michael Chalupka, erscheint jeden Samstag in der „Krone".