Von Gott und der Welt
An der Peripherie
Am Ende des wohl größten Gottesdienstes der Geschichte – der Abschlussmesse des Papstbesuchs auf den Philippinen – hatte sich Kardinal Tagle beim Papst bedankt.
Er zählte auf, zu wem der Papst gekommen war: zu Straßenkindern, Waisen, Witwen, Obdachlosen, Slum-Bewohnern, Arbeiterinnen, Bäuerinnen, Fischern, Kranken, zu den Familien der aus politischen Gründen Verfolgten, zu den Opfern von Gewalt, Missbrauch, Ausbeutung und Menschenhandel, zu den Überlebenden von Naturkatastrophen und bewaffneten Konflikten.
Sie alle wollten sich bedanken, sagte Kardinal Tagle. Und er sagte weiter:
"Heiliger Vater, Sie sind vor drei Tagen auf den Philippinen eingetroffen. Morgen reisen sie ab. Jeder Filipino will mit ihnen kommen. Aber fürchten sie sich nicht! Jeder Filipino möchte mit ihnen mitkommen. Aber nicht nach Rom. Sondern an die Peripherie. Wir wollen mit Ihnen reisen in die Slums, in die Gefängniszellen, in die Krankenhäuser, in die Welt der Politik, Wirtschaft, Kultur, Bildung und Medien. Wir werden diese Welten gemeinsam mit ihnen besuchen, um das Licht Jesu strahlen zu lassen."
Kardinal Tagle will dorthin gehen, wo Gott wohnt. Zu so einem Mann an ihrer Spitze kann man der Caritas nur gratulieren.
„Von Gott und der Welt", die Kolumne von Michael Chalupka, erscheint jeden Samstag in der Kronenzeitung.